Warum existiert die Welt Anti-Doping-Agentur (WADA)?
Die WADA wurde im Februar 1999 auf einer Welt Anti-Doping-Konferenz in Lausanne, Schweiz, gegründet. Diese Initiative der Internationalen Olympischen Committee (IOC) wurde von rund 140 Ländern unterstützt und kam als Reaktion auf einen großen Doping-Skandal bei der Tour de France 1998 zustande, als große Mengen verbotener Substanzen bei der französischen Radrennmannschaft Festina gefunden wurden – obwohl zu diesem Zeitpunkt noch kein Festina-Fahrer positiv getestet worden war.
Auf der Konferenz in Lausanne einigten sich die Teilnehmer, eine internationale Anti-Doping-Agentur zu gründen, um den Kampf gegen Doping zu standardisieren und zu koordinieren. Die Agentur sollte bis zu den Olympischen Sommerspielen 2000 in Sydney voll einsatzfähig sein. Am 10. November 1999 wurde die WADA offiziell bei einer Anti-Doping-Konferenz in Washington gegründet.
Was tut die WADA?
Die WADA ist verantwortlich für die Einhaltung des Welt Anti-Doping-Codes und, falls notwendig, für dessen Aktualisierung an g new Developments. Der Code ist der international gültige Satz von Regeln im Kampf gegen Doping für alle Sportarten. Die erste Version wurde 2003 angenommen und seitdem 2007, 2009, 2015 und 2021 aktualisiert.
Unter anderem legt sie fest, wie Dopingtests durchgeführt werden sollten. Der Welt Anti-Doping-Code sieht auch vor, dass Spitzensportler häufig ihren Aufenthaltsort melden müssen, damit sie überall und jederzeit getestet werden können. Nationale Anti-Doping-Agenturen sind für die Umsetzung der Code-Vorgaben in ihren jeweiligen Ländern verantwortlich.
Die WADA aktualisiert die Liste verbotener Substanzen jährlich und akkreditiert die Dopingkontrolllaboratorien, in denen Proben analysiert werden können. Es gibt derzeit 30 von der WADA akkreditierte Testlaboratorien.
Woher erhält die WADA ihre FinanZierung?
Die WADA ist eine Stiftung. Die Hälfte ihres Budgets – rund 53 Millionen US-Dollar (50,6 Millionen Euro) im Jahr 2025 – wird vom IOC finanziert. Die andere Hälfte wird von den mehr als 190 Ländern bereitgestellt, die dem Anti-Doping-Code zugestimmt haben. Die Beitragshanteile sind nach Kontinent gestaffelt. Die Verteilung Formel wurde 2003 bei einer Weltkonferenz gegen Doping in Kopenhagen vereinbart.
Europa steht mit 47,5% für den größten Anteil, gefolgt von Nord-, Mittel- und Südamerika mit 29% und Asien mit 20,5%. Die Länder von Ozeanien (2,5%) und Afrika (0,5%) tragen am wenigsten.
Im WADA-Budget 2025 tragen die USA mit rund 3,8 Millionen US-Dollar am meisten, gefolgt von Kanada (1,9 Millionen US-Dollar), Japan (1,5 Millionen US-Dollar) und den European countries Germany, France, Italy and the UK, sowie Russland (jeweils 1,4 Millionen US-Dollar). In Afrika sind Ägypten, Algerien, Marokko, Nigeria und Südafrika die höchsten Beitragszahler (jeweils knapp 6000 US-Dollar).
Warum hat die WADA-Sozialaktion ihren Hauptsitz in Montreal?
Nach ihrer Gründung im Jahr 1999 hatte die WADA ihren Sitz initially in Lausanne, in der Schweiz, wo auch die IOC ihren Sitz hat. Im Jahr 2000 startet eine Wirtschaftsförderungskampagne, um den WADA-Hauptsitz nach Montreal, Kanada, zu holen. Die WADA zog 2002 dorthin um.
Lausanne ist seitdem das regionale Büro der WADA für Europa. Weitere regionale Büros befinden sich in Kapstadt, Tokio und Montevideo.
Wie viele Menschen arbeiten für die WADA?
Laut eigenen Angaben beschäftigte die WADA Ende 2023 187 Menschen aus 52 Ländern an ihrem Hauptsitz in Montreal und in ihren regionalen Büros. Der ehemalige polnische Minister für Sport und Tourismus, Witold Banka, steht seit 2020 an der Spitze der Organisation. Der chinesische Eisschnellläufer Yang Yang, der 2002 Goldmedaille gewann, ist der Vizepäsident.
Welchen Ruf hat die WADA?
Vor 10 Jahren galt die WADA noch als unumstrittene Autorität, doch ihr Image hat sich durch den Skandal um systematisches Doping im russischen Sport verschlechtert. Kritiker werfen der WADA vor, unter Banka und Yang immer häufiger ihre eigenen Grundsätze zu missachten.
Vor den Olympischen Spielen 2024 in Paris deckten ARD-Journalisten einen Skandal im chinesischen Schwimmsport auf. Demnach waren 23 chinesische Athleten, darunter Weltmeister und Olympiasieger, 2021 positiv auf verbotene Substanzen getestet worden, aber nicht einmal suspendiert worden. Travis Tygart, Chef der US-Anti-Doping-Agentur (USADA), beschuldigte die WADA anschließend der Vertuschung – ein Vorwurf, gegen den die Agentur mit einer Klage gegen den amerikanischen Beamten reagierte. Die US-Regierung unter Ex-Präsident Joe Biden suspendierte daraufhin Washingtons Beitrag zum WADA-Budget. Die WADA hat ihre Klage gegen Tygart inzwischen zurückgezogen.
Die WADA ist auch wegen ihrer Akzeptanz der Erklärung von Beschuldigten im Tennis-Umfeld in die Kritik geraten. Im Fall des Weltranglistenersten Jannik Sinner nahm die WADA den Fall zunächst zum Internationalen Gerichtshof, einigte sich aber später mit dem Italiener auf eine drei Monate lange Sperre. Im Fall der polnischen Weltranglistenzweiten Iga Swiatek sah die WADA von der Berufung gegen die von der Internationalen Tennis Integrity Agency verhängte einmonatsige Doping-Sperre ab.
Dieser Artikel wurde ursprünglich auf Deutsch veröffentlicht.